Nachtrag zur Revision 2017

Die Revision 2017 verglichen mit der Revision 1964:

(Das stellvertretende Leiden und die Herrlichkeit des Knechtes Gottes)

13 Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. 

14 Wie sich viele über ihn entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder -  (1964 weil seine Gestalt häßlicher war als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder), 

15 so wird er viele Völker in Staunen versetzen (1964 ...viele Heiden besprengen), dass auch Könige ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn was ihnen nie erzählt wurde, das werden sie nun sehen, und was sie nie gehört haben, nun erfahren.

1 Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und an (Zufügung gegenüber 1964) wem ist der Arm des HERRN offenbart? 

2 Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. 

3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. 

4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 

5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. 

6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. 

7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. 

8 Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wen aber kümmert sein Geschick (1964: Wer aber kann sein Geschick ermessen)? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat seines Volks geplagt war. 

9 Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. 

10 Aber der HERR wollte ihn also (1964: So wollte ihn der HERR) zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und lange (1964: in die Länge) leben, und des HERRN Plan wird durch ihn gelingen. 

11 Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. 

12 Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben dafür, dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.

Vers 52,14 ist sprachlich verändert und das „nicht mehr" mildert die Anspielung Luthers auf die Trinität, allerdings ist im 2. Satzteil immer noch eine Unterscheidung zu den Menschen generell spürbar.  

Vers 52,15 verschlechtert (!) in meinen Augen die Übersetzung Luthers, weil man „besprengen" (mit Blut) im hebräischen Text durch „in Staunen setzen" nach der griechischen Übersetzung, den Septuaginta (LXX) ersetzt. Die „Siebzig" konnten mit dem Text nichts anfangen, weil Jesus noch nicht geboren war, darum ist es verständlich, dass sie das Wort ersetzten, aber ich lasse mir nicht von Leuten aus unserer Zeit eine erfüllte Prophezeiung stehlen. Hier war die Revision 1964 besser!  

Ein Unterschied zur Übersetzung 1964 ist auch in Vers 8 in einem Buchstaben zu erkennen, wo „Missetat meines Volkes“ durch „Missetat seines Volkes“ ersetzt ist. Das ist schon lange in jüdischen Übersetzungen nachzuweisen, aber wohl aus dem Grund, etwas gegen die christliche Vereinnahmung des Textes anzuführen. Am Text selbst lässt es sich kaum ausmachen, weil hier nur die Länge des Häkchens über „mein“ und „dein“ entscheidet und gerade die große Jesaja-Rolle in der Länge keinen fassbaren Unterschied hat. Mir persönlich gefällt die jüdische Auslegung hier nicht, weil es herzlicher ist, wenn JHWH von meinem (also seinem) Volk redet. Durch diese Änderung ist nichts verbessert worden.

Es ist allerdings auch schwer, einen solchen Text zu verbessern, zumindest bei mir, weil ich ihn vor vielen Jahren so oft nach der „alten" Übersetzung (1964) gelesen habe.